Gibt es noch Hoffnung für „Need NO Speed“? Die „LearningCampus gGmbH“ will schon Anfang Oktober angeboten haben, das Projekt zur Drogenprävention fortzuführen. Doch der Bayerische Jugendring habe sich nicht mehr gemeldet.

(rg) „Enttäuscht, überrascht und irritiert“ – so beschreibt Benjamin Zeitler seine Gefühle zu dem Zeitpunkt, da er am Dienstagmorgen im NT vom Aus für die Regionale Präventionsstelle von „Need NO Speed“ lesen musste. Wie berichtet, zieht sich der Bayerische Jugendring (BJR) schon diesen Mittwoch als Träger zurück, OB Kurt Seggewiß sowie die Landräte Andreas Meier (Neustadt) und Wolfgang Lippert (Tirschenreuth) fielen aus allen Wolken. Zeitler, Geschäftsführer der „LearningCampus gGmbH“ mit Sitz in Trabitz, schrieb ihnen noch am Vormittag eine Mail. Darin zeigt er sich verwundert, dass das Aus „so alternativlos“ dargestellt werde. Er habe dem BJR doch längst angeboten, das Projekt fortzuführen.

Laut Zeitler hat „LearningCampus“ bereits am 1. Oktober von den Plänen des Bayerischen Jugendrings erfahren. Tags darauf habe man in dessen Landesgeschäftsstelle angerufen und „als regionaler Träger der freien Jugendhilfe“ Interesse am Projekt bekundet. „Wir wurden in diesem Gespräch darauf in fürs Sozialwesen eher untypischen Sprache darauf hingewiesen, dass man sich erst mit den ,Stakeholdern‘ unterhalten müsse.“ (Gemeint waren damit wohl Projektbeteiligte, d. Red.). In einem zweiten Telefonat sei vereinbart worden, dass sich der BJR wieder melden solle. Zeitler: „Allerdings wurden wir nicht mehr kontaktiert… Wir sind davon ausgegangen, dass somit eine andere Lösung gefunden wurde.“

Auch im NT-Gespräch wundert sich der Geschäftsführer darüber, dass der BJR „bei einem derart wichtigen Thema“ nicht nach Alternativen gesucht habe. „Es gab offenbar Gespräche in keine Richtung.“ Dabei seien die Präventionsstelle und das „Need NO Speed“-Netzwerk wertvolle Einrichtungen, um Jugendliche vor Drogensucht zu schützen.

Der Bayerische Jugendring würde hier natürlich nicht widersprechen. Weshalb sich trotzdem niemand mit „LearningCampus“ auseinandersetzen wollte? Er hätte nicht einfach die Trägerschaft vom BJR übernehmen können, sondern das Projekt von Null an neu aufstellen müssen, antwortet Julia Jäckel, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehört etwa die Finanzierung der Präventionsstelle mit zwei Fachkräften. 31 000 Euro pro Jahr kamen vom BJR, weitere 25 000 Euro als Zuschuss vom bayerischen Gesundheitsministerium. Letztere Mittel waren aktuell beantragt, aber nicht bewilligt. Jäckel gegenüber dem NT: „Rein formal wäre es nicht möglich gewesen, dass ,LearningCampus‘ diesen Antrag übernimmt.“

Benjamin Zeitler will dennoch nicht alle Hoffnung fahren lassen. Auch wenn es im Moment schwierig sei, jemanden zu finden, der sich noch für „Need NO Speed“ verantwortlich fühlt. In der E-Mail verweist der Geschäftsführer darauf, dass „LearningCampus“ mit rund 70 Mitarbeitern seit vielen Jahren „in der Jugendsozialarbeit und in der Jugendhilfe im Raum Nordoberpfalz unterwegs“ sei. Dem OB und den Landräten versichert er: „Im Interesse der Region stehen wir weiterhin bereit, Gespräche zum Fortbestand des Projektes zu führen. Gemeinsam muss es möglich sein ein solch wichtiges Projekt weiterzuführen.“

Bericht aus dem Neuen Tag vom 31.10.2018